Institut für Psychotherapie e.V. Berlin Staatlich anerkannte Ausbildungsstätte (Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin) Anerkannte Weiterbildungsstätte (Ärztekammer Berlin)

Theorie, Selbsterfahrung, Behandlungspraxis und Praktische Tätigkeit im Bereich Erwachsene

Theorieinhalte

Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht der Theorieinhalte, die in 10 Semestern im Rahme der sog. „verklammerten“ Aus-/Weiterbildung (Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie) vermittelt werden. In der theoretischen Ausbildung wird in Vorlesungen, Seminaren und im Eigenstudium ein Wissensstoff erarbeitet, der (lt. Ausbildungsrichtlinie 2014) folgende Inhalte und Gebiete umfasst:

1. und 2. Semester

  • Allgemeine psychoanalytische Krankheitslehre I + II
  • Spezielle psychoanalytische Krankheitslehre – Differentialdiagnose von Neurose, Psychosomatose, Borderline-Störung und Psychose
  • Konzepte der Analytischen Psychologie I
  • Allgemeine psychopathologische Konzepte aus der Sicht der Analytischen Psychologie
  • Psychoanalytische Entwicklungspsychologie I + II
  • Lit.: A. Freud: Wege und Irrwege in der Kinderentwicklung; M. Klein: Über das Seelenleben des Kleinkindes; D.W. Winnicott; C.G. Jung; E. Neumann; M. Fordham; Bion; M. Mahler; R. Spitz; J. Piaget und neuere kognitionspsychologische Konzepte
  • Psychoanalytische Entwicklungspsychologie zur Geschlechterdifferenzierung I + II
  • Psychiatrische Krankheitsbilder
  • Psychosomatik I + II
  • Konversionsmodell, De- und Resomatisierung, Zweiph. Verdrängung, Alexithymie, Fenichels Modell, Schluckstörungen, Magen-Darmstörungen, Bauchschmerz, Essstörungen, Schwindel
  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Theoretischer Überblick
  • Medizinische Grundkenntnisse
  • Begleitendes Seminar zum Psychiatrischen Praktikum
  • Krankenvorstellung für Hörer*innen und Kandidat*innen
  • Theorie und Technik des Erstinterviews I
  • Einführung Erstinterview (Argelander / Eckstaedt), Anamnesenerhebung (Dührssen) (Anamnesenschema), Gesprächsführung, szenischer Ansatz, biographische Anamnese, Hypothesenbildung, Ablauf in der Ambulanz
  • Ethik und Berufsbild
  • Einführung Säuglingsbeobachtung
  • Geschichte der Psychoanalyse und der Analytischen Psychologie I + II
  • Die verschiedenen psychoanalytischen Verfahren
  • Literatur Kolloquium zur Literatur der Psychoanalyse und der Analytischen Psychologie

3. und 4. Semester

  • Neuere Entwicklungspsychologie und Säuglingsforschung I + II
  • Aufbau des Selbst, Säuglingsforschung und Bindungstheorie
  • Psychoanalytische Entwicklungspsychologie III + IV
  • Latenz, Jugend und Adoleszenz Entwicklungsaufgaben, Krisen, „3. Lebensalter“ und Alter(n)spsychotherapie
  • Psychoanalytische Entwicklungspsychologie zur Geschlechterdifferenzierung III + IV
  • Geschichte der Psychoanalyse und der Analytischen Psychologie III + IV
  • Konzepte der Analytischen Psychologie II
  • Grundkonzepte der Analytische Psychologie im klinischen Kontext
  • Mythen und Märchen
  • Psychodynamik psychiatrischer Störungen
  • Versorgung in der gesetzlichen Krankenversorgung (GKV)
    Analytische Psychotherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Kurzzeittherapie im Antragsverfahren
  • Psychotherapie in der vertragsärztlichen Versorgung einschließlich Konsiliarbericht, Psychotherapieantrag, Gutachterverfahren, Abrechnung.
  • Die psychoanalytischen Psychologien: Triebtheorie, Ich- Psychologie, Objektbeziehungstheorie, Selbstpsychologie
  • Differenzialindikation Psychoanalytischer Behandlungsmethoden
  • Psychoanalyse/analytische Psychotherapie, Modifizierte analytische Psychotherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Kurzzeittherapie, Stationäre Psychotherapie
  • Literatur Kolloquium zur Literatur der Psychoanalyse und der Analytischen Psychologie
  • Traumseminar: Einführung, Technik und kasuistisches Seminar
  • Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD) in der therapeutischen Praxis
  • Strukturbezogene Psychotherapie
  • Psychopathologischer Befund, Differentialdiagnostik, Differentialindikation, Therapieindikation und Psychodynamik
  • Tiefenpsychologischen Behandlungstechnik Einführung, Tiefenpsychologisch fundierte Kinder– und Jugendlichenpsychotherapie, Theorie der Behandlungstechnik – Krisenintervention, Psychotherapie mit älteren Patient*innen, Indikation und Behandlungstechnik
  • Behandlungstechnik analytische Psychotherapie
  • Behandlung schwerer Persönlichkeitsstörungen, Psychodynamik schwerer Charakterpathologien, Persönlichkeitsstörungen (Delinquenz), Suchterkrankungen, Theorie, Differentialdiagnose, Kasuistik
  • Analytische Kurztherapie. Praktische Übungen zur Fokusfindung, Technisch-kasuistisches Seminar zur Fokusbestimmung und fokalen Psychotherapie
  • Psychosomatik III + IV
  • Hautstörung, Atmung, Herz-Kreislauf, Schmerzsyndrome, Selbstverletzungen, Sexualstörungen, Realtraumatisierung, Bewegungsstörung/Rheuma, Kopfschmerz
  • Technisch – kasuistisches Seminar zur Erstuntersuchung und Anamnesenerhebung
  • Erstinterview – praktische Beispiele
  • Technisch – kasuistisches Seminar zur Anamnesenerhebung
  • Technisch – kasuistisches Seminar zu den Behandlungen
  • Begleitendes Seminar zum Psychiatrischen Praktikum

5. und 6. Semester

  • Theorie und Behandlung von Traumatisierung
  • Ethnopsychoanalyse
  • Geschichte der Psychoanalyse V + VI
  • Ringvorlesung zu Grundkonzepten der Analytischen Psychologie
  • Konzepte der Analytischen Psychologie, Kasuistik
  • Psychopathologie und Neurosenverständnis aus der Sicht der Analytischen Psychologie
  • Traumseminar Analytische Psychologie
  • Traumseminar Psychoanalyse
  • Ideengeschichte der Psychoanalyse
  • Behandlungstechnik der Analytischen Psychologie
  • Theorie und Technik der vierstündigen Analyse
  • Literatur Kolloquium zur Literatur der Psychoanalyse und der Analytischen Psychologie
  • Freud Seminar (psychoanalytische Kulturanthropologie, psychoanalytische Sozialpsychologie)
  • Die psychoanalytischen Psychologien: Triebtheorie, Ich- Psychologie, Objektbeziehungstheorie, Selbstpsychologie
  • Unterschiede von tiefenpsychologischer und analytischer Behandlungstechnik
  • Behandlung von Essstörungen, Suizidalität, transkulturellen Störungen
  • Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie (Einführung)
  • Technisch – kasuistisches Seminar zu den Behandlungen
  • Seminar für Examenskandidat*innen TfP
  • Begleitendes Seminar zum Psychiatrischen Praktikum

7. bis 10. Semester

  • Literatur Seminar: Freud Texte
  • Literatur Kolloquium zur Literatur der Psychoanalyse und der Analytischen Psychologie
  • Traumseminar Psychoanalyse
  • Traumseminar Analytische Psychologie
  • Theorie der analytischen Beziehung, Übertragung und Gegenübertragung
  • Übertragung und Gegenübertragung im analytischen Prozess
  • Technik der Analytischen Psychologie
  • Psychoanalytische Theorie der Deutung
  • Grundlagen der analytischen Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen
  • Theorie der Beendigung von Psychotherapien
  • Fortsetzung der Behandlungstechnischen Seminare
  • Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie (Fortsetzung)
  • Technisch-kasuistisches Seminar zu den Behandlungen
  • Seminar für Examenskandidat*innen

Folgende Seminare werden im Lehrverbund mit anderen DGPT–Instituten angeboten:

  • Verhaltenstherapie I + II
  • Prävention und Rehabilitation
  • Neuropsychologie
  • Psychodiagnostische Testverfahren + Projektive Test
  • Einführung Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD)
  • Einführung ICD (Internationales Klassifikationssystem der Erkrankungen)
  • Grundlagen der Psychopharmakontherapie
  • Theorie und Praxis der Familientherapie
  • Verfahrensspezifische Ansätze zur Evaluation und Dokumentation des Behandlungsprozesses
  • Prozessbezogene und verfahrensspezifische Forschung
  • Psychotherapien im Vergleich: Gestalttherapie, Katathym Imaginative Psychotherapie

Die genauen Inhalte der theoretischen Aus- und Weiterbildung entnehmen Sie bitte der aktuellen Aus- und Weiterbildungsrichtlinie Ihrer Fachrichtung.


Selbsterfahrung

Die Selbsterfahrung ist wichtiger Bestandteil der gesamten Aus-/Weiterbildung. Für die Ausbildung zum*zur Psychoanalytiker*in ist eine hochfrequente Lehranalyse von 3 (bis 4) Stunden in der Woche obligatorisch. Teilnehmer*innen des Aus-/Weiterbildungsgangs tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie können wählen, ob sie eine Lehranalyse oder eine, in der Regel einstündige, Lehrtherapie machen möchten. Allerdings empfehlen wir auch diesen Weiterbildungsteilnehmer*innen, eine hochfrequente Selbsterfahrung zu machen.

Die Teilnehmer*innen in der Aus-/Weiterbildung zum analytischen Psychotherapeuten wählen zu Beginn eine*n Lehranalytiker*in entweder aus der Fachrichtung Psychoanalyse oder der Fachrichtung Analytische Psychologie. Wichtig wird diese Wahl für die Zugehörigkeit zu einer der Fachgesellschaften (DPG, IPV / DGAP, IAAP).
Die Teilnehmer*innen der Weiterbildung zum analytischen Kinder und Jugendlichenpsychotherapeuten wie auch die Teilnehmer*innen des Ausbildungsgangs tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wählen ihre*n Lehranalytiker*in aus einer der beiden Fachrichtungen.


Therapeutische Behandlungspraxis

Die therapeutische Behandlungspraxis beginnt mit dem zweiten Jahr der Aus-/Weiterbildung mit der Anamnesenerhebung. Unter Supervision werden 20 Anamnesen erstellt. Die eigene Erfahrung der Anamnesenerhebung, die ausführlichen Besprechungen mit den Supervisoren, die Diskussionen in den kasuistisch – technischen Seminaren führen zu einem fundierten Wissen in der Diagnostik, Indikation und Behandlungsplanung. Überlegungen zur Psychodynamik und zum analytischen Verstehen der Begegnung mit den Patient*innen werden vermittelt und die Fähigkeiten zum analytischen Denken entwickelt.

Die Teilnehmer*innen der Aus-/Weiterbildung tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie in der Behandlung von Erwachsenen beginnen im dritten Semester mit den ersten Behandlungen. Alle anderen Weiterbildungsteilnehmer*innen beginnen nach dem vierten Semester mit den Behandlungen. Die Behandlungen werden über die Ambulanz des Instituts vermittelt. Alle Behandlungen werden durch die Supervisor*innen des Instituts begleitet. Außerdem finden regelmäßig technische kasuistische Seminare statt, in denen die Praktikant*innen in der Gruppe mit Dozent*innen ihre Behandlungen vorstellen und diskutieren. In speziellen Seminaren werden die Grundlagen und Besonderheiten der Behandlungstechnik vermittelt. Darüber hinaus werden in Seminaren auch Behandlungen der Dozent*innen vorgestellt und unter einem spezifischen Schwerpunkt diskutiert.


Die „Praktische Tätigkeit“

Die praktische Tätigkeit (PT) nach PThG umfasst 1800 Stunden. Mindestens 1200 Std. müssen in einer psychiatrischen klinischen Einrichtung, die im Sinne des Weiterbildungsrechts zur Weiterbildung für Psychiatrie und Psychotherapie zugelassen ist oder die von der nach § 10 Abs. 4 Psychotherapeutengesetzt zuständigen Behörde als gleichwertige Einrichtung zugelassen wird, absolviert werden. Die übrigen 600 Stunden (gem. § 2 Abs. 2 Nr. 2) werden Ihnen über die Ambulanz des IfP anerkannt, müssen also nicht zusätzlich extern abgeleistet werden. Die PT muss in Abschnitten von jeweils mind. 3 Monaten absolviert werden. Ein solcher Abschnitt muss auch mind. 300 Stunden umfassen.

Ausbildungsteilnehmer*innen in der Ausbildung zum Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeuten dürfen höchsten 50 % der PT in Einrichtungen der Erwachsenen-Psychiatrie abgeleistet haben.

Mit der PT sollten Sie möglichst frühzeitig (frühestens mit Beginn der Ausbildung) beginnen, da Sie so Erfahrungen in psychiatrischen und psychotherapeutischen Feldern sammeln, die zeitlich vor der Durchführung der eigenen Behandlungen liegen sollen. In der PT geht es darum, einen möglichst breiten Eindruck des jeweiligen Gebietes zu gewinnen. Praktika in Einrichtungen mit spezieller Klientel (z.B. in Suchtstationen, Gerontopsychiatrien, Kinder- und Jugendlichenpsychiatrien usw.) dürfen daher in der Regel nur im Umfang von jeweils 3 Monaten absolviert werden.

Die Praktika werden in Einrichtungen absolviert, mit denen das Institut Kooperationsverträge hat. Eine Liste dieser Einrichtungen finden Sie rechts unter Download. Sie bewerben sich selbst direkt bei den Einrichtungen. Bitte beachten Sie, dass das Praktikum erst nach Zulassung durch das Institut und der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags begonnen werden darf. Praktikumszeiten, die davor liegen, können nicht anerkannt werden! Bitte lesen Sie zum Thema Praktische Tätigkeit nach PThG auch unsere Antworten auf Häufig gestellte Fragen.

Ansprechpartner

Sekretariat
Anja Renoth
Sprechzeiten:
Montag 16.00-19.00 Uhr
Dienstag 11.00-13.00 Uhr
Donnerstag 16.00-18.00 Uhr
Telefon: 030.841 867 – 11
Fax: 030.841 867 – 13
E-Mail: sekretariat@ifp-berlin.de

 

Geschäftsführer
Dr. Schmidt-Rogge
E-Mail: geschaeftsfuehrung@ifp-berlin.de

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